In Guernsey gibt es zwar kein gesetzliches Recht auf Fernarbeit, aber das Employment (Guernsey) Law von 2012 erlaubt es den Arbeitnehmern, flexible Arbeitsregelungen, einschließlich Fernarbeit, zu beantragen. Arbeitgeber sind verpflichtet, solche Anträge "fair und vernünftig" zu prüfen. Die States of Guernsey haben während der Pandemie Leitlinien für Heimarbeit veröffentlicht, die einen kooperativen Ansatz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern betonen. Diese Leitlinien sind zwar nicht rechtsverbindlich, bieten jedoch einen wertvollen Rahmen für die Einrichtung von Fernarbeitsregelungen.
Rechtliche Überlegungen
- Recht auf Abschalten: Guernsey hat kürzlich ein gesetzliches "Recht auf Abschalten" eingeführt, das es den Arbeitnehmern ermöglicht, sich außerhalb der Arbeitszeiten von der Arbeit zu trennen.
- Arbeitsrecht: Bestehende Arbeitsgesetze in Guernsey, wie z.B. Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften, gelten auch für Fernarbeiter. Arbeitgeber sind verpflichtet, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit einem Heimarbeitsplatz zu bewerten und zu mindern.
Anforderungen an die technologische Infrastruktur
Eine robuste technologische Infrastruktur ist entscheidend für den erfolgreichen Fernarbeitsbetrieb. Folgendes sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer berücksichtigen:
- Sichere Konnektivität: Arbeitgeber sollten sichere Internetverbindungen bereitstellen oder empfehlen, um Geschäftsdaten und Kommunikation zu schützen.
- Fernzugriffswerkzeuge: Sichere Fernzugriffswerkzeuge ermöglichen es den Mitarbeitern, von ihrem Homeoffice aus auf notwendige Arbeitsanwendungen und -systeme zuzugreifen.
- Kommunikationsplattformen: Zuverlässige Videokonferenz- und Kollaborationstools sind unerlässlich, um Kommunikation und Teamarbeit in einem Fernarbeitsumfeld aufrechtzuerhalten.
- Ausrüstung: Arbeitgeber müssen möglicherweise geeignete Ausrüstung für die Fernarbeit bereitstellen oder dazu beitragen, wie z.B. Laptops oder ergonomische Stühle.
Verantwortlichkeiten des Arbeitgebers
Arbeitgeber haben die Verantwortung, das Wohlbefinden und die Produktivität ihrer Fernarbeitskräfte sicherzustellen. Hier sind einige wichtige Bereiche, auf die sie sich konzentrieren sollten:
- Richtlinienentwicklung: Die Erstellung einer klaren und umfassenden Fernarbeitsrichtlinie, die Erwartungen, Richtlinien und Verfahren umreißt, ist entscheidend.
- Schulung und Unterstützung: Arbeitgeber sollten Schulungen zu bewährten Praktiken der Fernarbeit und verfügbaren Unterstützungsressourcen anbieten.
- Kommunikation und Zusammenarbeit: Regelmäßige Kommunikationskanäle aufrechterhalten, virtuelle Meetings planen und Kollaborationstools nutzen, um Teamarbeit und Engagement zu fördern.
- Leistungsmanagement: Klare Leistungskennzahlen festlegen und regelmäßige Leistungsüberprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass Fernarbeiter produktiv bleiben.
- Wohlbefinden: Arbeitgeber sollten die potenziellen Herausforderungen der Fernarbeit, wie soziale Isolation, anerkennen und Ressourcen zur Unterstützung des Wohlbefindens der Mitarbeiter anbieten.
Flexible Arbeitsregelungen gibt es in verschiedenen Formen. Eine davon ist die Teilzeitarbeit, bei der Mitarbeiter eine reduzierte Anzahl von Stunden im Vergleich zu einer Vollzeitstelle arbeiten. Eine andere ist die Gleitzeit, die es den Mitarbeitern ermöglicht, ihre Anfangs- und Endzeiten innerhalb festgelegter Parameter anzupassen, was eine größere Kontrolle über den Arbeitsplan bietet. Jobsharing ist ebenfalls eine Option, bei der zwei oder mehr Mitarbeiter die Aufgaben einer Vollzeitstelle teilen, wobei sie Stunden, Pflichten und Gehalt aufteilen.
Ausstattung und Kostenerstattungen
In Guernsey gibt es keine spezifische Gesetzgebung, die die Ausstattung oder Kostenerstattungen für flexible Arbeitsregelungen vorschreibt. Arbeitgeber haben jedoch eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern, die auch auf ein Arbeitsumfeld zu Hause ausgedehnt wird. Arbeitgeber können sich entscheiden, wesentliche Ausrüstungen wie Laptops, Monitore oder ergonomische Stühle für flexible Arbeitsregelungen bereitzustellen. Alternativ können sie eine Pauschale anbieten, um zum Kauf der notwendigen Ausrüstung beizutragen. Arbeitgeber können auch die Mitarbeiter für angemessene Ausgaben, die durch flexibles Arbeiten entstehen, wie z.B. Internetverbindungskosten oder Büromaterial, entschädigen.
Rechtliche Überlegungen
Es gibt mehrere rechtliche Überlegungen, die zu beachten sind. Zum Beispiel verlangt das Arbeitsgesetz (2012) von Arbeitgebern, Risikobewertungen für Heimarbeitsumgebungen durchzuführen, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Arbeitgeber müssen möglicherweise zu ergonomischen Möbeln oder anderen Maßnahmen beitragen, um Risiken zu mindern. Darüber hinaus sollten sich Mitarbeiter der möglichen steuerlichen Auswirkungen bewusst sein, die mit der Geltendmachung von Heimarbeitskosten verbunden sind. Es wird empfohlen, einen Steuerberater zu konsultieren, um Klarheit zu erhalten.
Guernsey hält sich an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), eine EU-Verordnung, die den Datenschutz und die Privatsphäre im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) regelt. Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU behält Guernsey sein eigenes DSGVO-Äquivalent, das Data Protection (Guernsey) Law, 2017, bei. Unter dieser Gesetzgebung haben Arbeitgeber, die als Datenverantwortliche agieren, mehrere wichtige Verpflichtungen:
- Rechtmäßigkeit, Fairness und Transparenz: Datenverarbeitungsaktivitäten müssen eine rechtmäßige Grundlage haben, fair durchgeführt werden und für die Mitarbeiter transparent sein.
- Datenminimierung: Arbeitgeber sollten nur die persönlichen Daten von Remote-Mitarbeitern sammeln und verarbeiten, die für legitime Geschäftszwecke erforderlich sind.
- Sicherheit der Verarbeitung: Arbeitgeber müssen geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um persönliche Daten vor unbefugtem Zugriff, Offenlegung, Änderung oder Zerstörung zu schützen.
- Rechte der betroffenen Personen: Mitarbeiter haben verschiedene Rechte gemäß DSGVO, einschließlich des Rechts auf Zugang zu ihren persönlichen Daten, Berichtigung ungenauer Informationen, Löschung (das Recht, vergessen zu werden) unter bestimmten Umständen und Einschränkung der Verarbeitung.
Rechte der Mitarbeiter
Die DSGVO gewährt Remote-Mitarbeitern eine Reihe von Datenschutzrechten:
- Zugang zu persönlichen Daten: Mitarbeiter haben das Recht, eine Kopie ihrer bei ihrem Arbeitgeber gespeicherten persönlichen Daten anzufordern.
- Berichtigung: Mitarbeiter können die Korrektur ungenauer oder unvollständiger persönlicher Informationen verlangen.
- Löschung: In bestimmten Situationen haben Mitarbeiter das Recht, die Löschung ihrer persönlichen Daten zu verlangen.
- Einschränkung der Verarbeitung: Mitarbeiter können Einschränkungen der Verarbeitung ihrer persönlichen Daten verlangen.
- Widerspruchsrecht: Mitarbeiter haben das Recht, der Verarbeitung ihrer persönlichen Daten für Marketingzwecke oder aus Gründen, die sich auf ihre besondere Situation beziehen, zu widersprechen.
Best Practices zur Sicherung von Daten
Arbeitgeber und Mitarbeiter teilen die Verantwortung für die Sicherung persönlicher und unternehmensbezogener Daten. Hier sind einige bewährte Praktiken zu beachten:
Arbeitgeber:
- Datensicherheitsrichtlinien: Implementieren Sie klare und umfassende Datensicherheitsrichtlinien, die akzeptable Datenhandhabungspraktiken für Remote-Mitarbeiter umreißen.
- Remote-Zugriffsprotokolle: Etablieren Sie sichere Remote-Zugriffsprotokolle, wie z.B. Virtual Private Networks (VPNs) für den Zugriff auf Unternehmenssysteme.
- Datenverschlüsselung: Verschlüsseln Sie sensible Daten im Ruhezustand und während der Übertragung, um das Risiko unbefugten Zugriffs zu minimieren.
- Mitarbeiterschulung: Bieten Sie regelmäßige Schulungen für Remote-Mitarbeiter zu bewährten Datenschutzpraktiken an, einschließlich Phishing-Bewusstsein und Passworthygiene.
Mitarbeiter:
- Sicheres Heimnetzwerk: Verwenden Sie ein starkes, passwortgeschütztes Wi-Fi-Netzwerk für Arbeitszwecke.
- Gerätesicherheit: Installieren und pflegen Sie aktuelle Antivirus- und Anti-Malware-Software auf persönlichen Geräten, die für die Arbeit verwendet werden.
- Datenbewusstsein: Seien Sie sich der Art der verarbeiteten Daten bewusst und vermeiden Sie es, sensible Informationen auf persönlichen Geräten zu speichern, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich.
- Meldung von Verstößen: Melden Sie vermutete Datenschutzverletzungen umgehend dem Arbeitgeber.