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Arbeitnehmerrechte in Ruanda

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Discover workers' rights and protections under Ruanda's labor laws

Updated on April 24, 2025

Beendigung

In Ruanda ist die Beendigung des Arbeitsverhältnisses streng geregelt durch das Gesetz Nr. 66/2018 vom 30.08.2018. Dieses Gesetz erkennt mehrere legitime Gründe für eine Kündigung durch den Arbeitgeber an, einschließlich Fehlverhaltens des Mitarbeiters, wirtschaftlicher Gründe und gegenseitigem Einvernehmen.

Gesetzliche Gründe für eine Kündigung

Fehlverhalten des Mitarbeiters kann in gewöhnliches und schwerwiegendes Fehlverhalten unterteilt werden. Gewöhnliches Fehlverhalten umfasst Abwesenheiten ohne Rechtfertigung, schlechte Arbeitsleistung, Verstöße gegen die Unternehmenspolitik und Ungehorsam. Schwerwiegendes Fehlverhalten beinhaltet schwere Vergehen wie Diebstahl, Betrug, Streitigkeiten am Arbeitsplatz oder das Führen unter Einfluss von Alkohol oder Drogen während der Arbeitszeit. Wirtschaftliche Gründe beziehen sich auf Situationen, in denen das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten hat oder Umstrukturierungen durchführt, die Stellenabbau erfordern. Gegenseitiges Einvernehmen tritt ein, wenn sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zustimmen, den Arbeitsvertrag zu beenden.

Kündigungsfristen

Außer bei Kündigung wegen schwerwiegendem Fehlverhalten sind Arbeitgeber verpflichtet, eine schriftliche Kündigungsfrist einzuhalten, bevor sie einen Mitarbeiter entlassen. Die Dauer dieser Frist hängt von der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters ab. Für Beschäftigte mit weniger als einem Jahr Betriebszugehörigkeit sind mindestens 15 Tage Kündigungsfrist erforderlich. Für Beschäftigte mit mehr als einem Jahr Betriebszugehörigkeit sind mindestens 30 Tage Kündigungsfrist erforderlich. Die Kündigungsfrist muss den Grund oder die Gründe für die Beendigung enthalten.

Abfindung

In Fällen, in denen ein Mitarbeiter ungerechtfertigt entlassen wird, schreibt das ruandische Recht eine Abfindung vor. Die Höhe der Abfindung wird anhand der Dauer der Betriebszugehörigkeit und des Gehalts berechnet. Der Mindestbetrag muss mindestens dem Gehalt von 3 Monaten entsprechen, und der Höchstbetrag darf 6 Monate Gehalt nicht übersteigen. Für langjährige Mitarbeiter (über 10 Jahre) dürfen die Schäden 9 Monate Gehalt nicht übersteigen.

Wichtige Überlegungen

Bei der Beendigung eines Arbeitsvertrags innerhalb der Probezeit ist keine Kündigungsfrist erforderlich. Wird ein Mitarbeiter wegen schwerwiegendem Fehlverhalten entlassen, hat er keinen Anspruch auf eine Kündigungsfrist oder Abfindung. Aufgrund der Komplexität des ruandischen Arbeitsrechts wird Arbeitgebern und Arbeitnehmern geraten, bei Kündigungen rechtlichen Rat einzuholen oder eine rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Diskriminierung

Die Verfassung Ruandas und die Arbeitsgesetze bieten einen umfassenden Schutz gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Die Gesetze in Ruanda verbieten ausdrücklich Diskriminierung aufgrund von Rasse, Ethnie, Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Schwangerschaft, Familienstand, Religion, Behinderung, Alter, Sprache, sozialer Herkunft, politischer Meinung und HIV/AIDS-Status.

Wenn eine Person Diskriminierung am Arbeitsplatz erfährt, hat sie mehrere rechtliche Handlungsmöglichkeiten. Arbeitgeber sind in der Regel verpflichtet, interne Mechanismen zur Bearbeitung von Diskriminierungsbeschwerden einzurichten. Arbeitnehmer können auch Beschwerden bei spezialisierten Arbeitsgerichten einreichen. Zusätzlich kann die Nationale Menschenrechtskommission, ein unabhängiges Gremium, Diskriminierungsvorwürfe untersuchen.

Arbeitgeber in Ruanda tragen eine proaktive Verantwortung bei der Verhinderung und Bekämpfung von Diskriminierung. Sie sind verpflichtet, klare Richtlinien zu entwickeln und umzusetzen, die Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit bei Einstellung, Beförderung, Schulung und allen anderen Beschäftigungsbedingungen fördern. Außerdem müssen sie regelmäßig Schulungen für Mitarbeiter und Führungskräfte zu Anti-Diskriminierungsgesetzen und der Förderung einer inklusiven Arbeitsplatzkultur anbieten. Darüber hinaus wird von Arbeitgebern erwartet, vertrauliche und wirksame Verfahren für die Meldung und Untersuchung von Diskriminierungsbeschwerden zeitnah und fair einzurichten.

Arbeitsbedingungen

Das Arbeitsrecht in Ruanda legt klare Richtlinien für Arbeitsbedingungen fest, um eine gesunde Work-Life-Balance und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer zu gewährleisten.

Arbeitszeiten

Die maximal zulässigen Arbeitsstunden in Ruanda sind 45 Stunden pro Woche. Das Gesetz erlaubt jedoch eine Überschreitung dieses Limits durch "Überstunden"-Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Überstundenvergütung muss zu einem höheren Satz als der reguläre Lohn gezahlt werden. Es gibt spezifische Beschränkungen hinsichtlich der Anzahl der zulässigen Überstunden pro Woche und Jahr, abhängig von der Art der Arbeit. Bestimmte Sektoren mit einzigartigen Arbeitszeiten können durch ministerielle Dekrete andere Regelungen haben.

Ruhezeiten

Das ruandische Recht schreibt Ruhezeiten für Arbeitnehmer vor, um Müdigkeit zu vermeiden und die Wachsamkeit zu gewährleisten. Eine Mindestpause von einer Stunde für die Mittagspause ist vorgeschrieben. Diese Pausenzeit ist in der Regel nicht in die Arbeitszeitberechnung eingeschlossen. Ein obligatorischer Ruhetag, in der Regel Sonntag, ist ebenfalls erforderlich.

Ergonomische Anforderungen

Obwohl Ruanda kein einzelnes kodifiziertes Gesetz zu Ergonomie hat, fördert die Betonung von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit im Arbeitsgesetz indirekt ergonomische Prinzipien. Arbeitgeber sind verantwortlich für die Bereitstellung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds, was eine richtige Arbeitsplatzgestaltung und Schulung in richtigen Hebetechniken einschließen kann.

Zusätzliche Überlegungen

Eine aktuelle Mitteilung des Premierministers empfiehlt einen Standardarbeitstag von 9 Uhr bis 17 Uhr, mit einer flexiblen Stunde zwischen 8 Uhr und 9 Uhr, die Möglichkeiten für Remote-Arbeit bietet. Dies ist noch kein formelles Gesetz, spiegelt jedoch sich entwickelnde Arbeitspraktiken wider. Durch die Einhaltung dieser Standards für Arbeitsbedingungen können Arbeitgeber in Ruanda zu einer produktiven und gesunden Belegschaft beitragen.

Gesundheit und Sicherheit

Rwanda priorisiert das Wohlbefinden der Arbeiter durch einen robusten Rahmen von Vorschriften für Arbeitsschutz und Sicherheit (OSH). Dieser Leitfaden untersucht die wichtigsten Elemente, skizziert die Verpflichtungen des Arbeitgebers, die Rechte der Arbeitnehmer und die Rolle der Durchsetzungsbehörden.

Verpflichtungen des Arbeitgebers

Der Grundpfeiler der rwandischen OSH-Gesetzgebung ist das Gesetz Nr. 66/2018 vom 30.08.2018 zur Regelung der Arbeit in Ruanda. Es verpflichtet Arbeitgeber, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter zu schützen, indem sie:

  • Risikoabschätzung und -minderung: Arbeitgeber müssen proaktiv Gefahren am Arbeitsplatz identifizieren und bewerten sowie Kontrollmaßnahmen zur Risikominderung umsetzen.
  • Sichere Arbeitspraktiken: Die Etablierung und Durchsetzung sicherer Arbeitsverfahren ist entscheidend, um Unfälle und Verletzungen zu verhindern.
  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Bei Bedarf müssen Arbeitgeber den Arbeitnehmern geeignete PSA bereitstellen und eine ordnungsgemäße Schulung in deren Verwendung und Wartung sicherstellen.
  • Arbeitsplatzhygiene: Die Aufrechterhaltung einer sauberen und hygienischen Arbeitsumgebung liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers.
  • Gesundheits- und Sicherheitstraining: Es ist wesentlich, die Arbeitnehmer durch Schulungsprogramme mit Wissen über OSH-Risiken, Präventionsmaßnahmen und Notfallverfahren auszustatten.

Rechte der Arbeitnehmer

Die ruandische Verfassung (2003) garantiert jedem Arbeiter das Recht, "in einer sicheren und gesunden Umgebung zu arbeiten" (Artikel 37). Dies umfasst die folgenden Rechte der Arbeitnehmer:

  • Ein Arbeitsplatz frei von Gefahren, die Gesundheit und Sicherheit bedrohen.
  • Informationen über Gefahren am Arbeitsplatz und Sicherheitsverfahren.
  • Das Recht, die Ausführung unsicherer Arbeiten zu verweigern.
  • Teilnahme an Sicherheitsinspektionen am Arbeitsplatz.

Durchsetzungsbehörden

Die ruandische Regierung beauftragt mehrere Behörden mit der Durchsetzung der OSH-Vorschriften:

  • Ministerium für Arbeit: Dieses Ministerium überwacht die gesamte Umsetzung der OSH-Gesetzgebung und führt Inspektionen durch.
  • Rwanda Occupational Safety and Health Institute (ROSEH): ROSEH bietet technische Beratung und Schulungen zu OSH-Themen.
  • Gewerkschaften: Diese Arbeiterorganisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Vertretung für die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer und arbeiten mit Arbeitgebern an Verbesserungen im Bereich OSH.

Durch die Einhaltung dieser Vorschriften und die Förderung einer Sicherheitskultur können Arbeitgeber in Ruanda ein Arbeitsumfeld schaffen, das das Wohlbefinden ihrer Belegschaft schützt.

Martijn
Daan
Harvey

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