Kündigungsfrist
In Bulgarien legt das Arbeitsgesetzbuch (LCB) die gesetzlichen Anforderungen für Kündigungsfristen bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses fest.
Vertragliche Kündigungsfrist
Der Arbeitsvertrag kann eine Kündigungsfrist für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses festlegen. Diese Kündigungsfrist muss sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer gleich sein, um Fairness zu gewährleisten.
Gesetzliche Mindestkündigungsfrist
Wenn im Arbeitsvertrag keine Kündigungsfrist erwähnt wird, gelten die gesetzlichen Mindestfristen, die sich nach der Position und der Dienstzeit des Arbeitnehmers richten. Die Mindestkündigungsfrist beträgt wie folgt:
- Arbeitnehmer in Führungspositionen oder Positionen, die besondere Qualifikationen erfordern: 3 Monate
- Alle anderen Arbeitnehmer, die länger als 2 Jahre beim Arbeitgeber beschäftigt sind: 1 Monat
- Alle anderen Arbeitnehmer mit weniger als 2 Jahren Dienstzeit: 30 Tage
Ausnahmen
Das Arbeitsgesetzbuch sieht Ausnahmen für bestimmte Kündigungsszenarien vor, die kürzere Kündigungsfristen unter bestimmten Umständen ermöglichen. Diese Ausnahmen umfassen:
- Kündigung aufgrund von Fehlverhalten des Arbeitnehmers
- Kündigung aufgrund von Redundanz des Arbeitgebers
- Einvernehmliche Kündigung durch Vereinbarung.
Abfindung
Abfindungsansprüche in Bulgarien werden hauptsächlich durch das bulgarische Arbeitsgesetzbuch geregelt.
Umstände für Abfindungen
In Bulgarien gibt es mehrere Umstände, unter denen ein Arbeitnehmer Anspruch auf Abfindung hat. Diese umfassen:
- Liquidation oder Personalabbau: Wenn ein Arbeitnehmer aufgrund der Schließung des Unternehmens, eines Teils davon oder eines Personalabbaus entlassen wird, hat er Anspruch auf Abfindung.
- Behinderung oder Gesundheitsgefahren: Ein Arbeitnehmer, der aufgrund einer arbeitsbedingten Behinderung oder einer Gesundheitsgefahr, die ihn gefährdet, entlassen wird, hat Anspruch auf Abfindung, wenn er mindestens fünf Jahre gearbeitet hat.
- Ruhestand: Abfindung steht einem Arbeitnehmer zu, wenn er das erforderliche Rentenalter und die Dienstzeit erreicht hat.
- Einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses: Arbeitgeber und Arbeitnehmer können einvernehmlich die Kündigung des Vertrags vereinbaren. In diesem Fall muss der Arbeitgeber eine Entschädigung von mindestens dem Vierfachen des Bruttogehalts des Arbeitnehmers zahlen.
Abfindungsbeträge
Die Höhe der Abfindung, auf die ein Arbeitnehmer Anspruch hat, hängt von den Umständen seiner Entlassung ab:
- Liquidation, Personalabbau, Berufsunfähigkeit/Gesundheitsgefahr: Der Arbeitnehmer erhält eine Mindestabfindung in Höhe eines Bruttomonatsgehalts.
- Ruhestand:
- Zwei Bruttomonatsgehälter, wenn der Arbeitnehmer in den letzten fünf Jahren keine Abfindung erhalten hat.
- Sechs Bruttomonatsgehälter, wenn der Arbeitnehmer mindestens zehn Jahre beim selben Arbeitgeber gearbeitet hat.
Weitere Überlegungen
Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses müssen Arbeitnehmer auch eine Entschädigung für nicht genutzten bezahlten Jahresurlaub erhalten.
Kündigungsverfahren
Die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses in Bulgarien wird streng durch das bulgarische Arbeitsgesetzbuch geregelt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ein Vertrag beendet werden kann:
Beendigung durch gegenseitige Vereinbarung
Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer können jederzeit vereinbaren, den Arbeitsvertrag zu beenden. Diese Vereinbarung muss ausdrücklich schriftlich erfolgen.
Beendigung mit Kündigungsfrist
Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer können die Beendigung durch schriftliche Kündigung einleiten. Die Gründe für eine vom Arbeitgeber initiierte Kündigung sind spezifisch und im Arbeitsgesetzbuch festgelegt.
Beendigung ohne Kündigungsfrist
Das Arbeitsgesetzbuch (Artikel 327) sieht spezifische Fälle vor, in denen ein Arbeitnehmer den Vertrag ohne Kündigungsfrist beenden kann. Dazu gehören die Nichtzahlung von Löhnen/Gehältern, das Versäumnis des Arbeitgebers, sichere Arbeitsbedingungen bereitzustellen, und die Änderung wesentlicher Vertragsbedingungen durch den Arbeitgeber. Eine vom Arbeitgeber initiierte Kündigung ohne Kündigungsfrist ist nur bei schwerwiegendem disziplinarischem Verstoß des Arbeitnehmers (grobes Fehlverhalten) zulässig.
Wichtige Überlegungen für Arbeitgeber
Arbeitgeber müssen einen gerechtfertigten Grund aus der in Artikel 328 des Arbeitsgesetzbuches aufgeführten Liste für die Kündigung haben. Häufige Gründe sind Unternehmensschließung oder -umstrukturierung, Arbeitsreduzierung und schlechte Arbeitsleistung des Arbeitnehmers (mit dokumentierten Nachweisen).
Wichtige Hinweise
Arbeitnehmer unter besonderem Schutz (z.B. schwangere Frauen, Personen in Elternzeit) haben zusätzlichen Schutz vor Kündigung.